Interview mit Schlagzeuger Christian Pfeifer
Seit wann bist Du schon im Philharmonischen Orchester Bremerhaven?
Seit 1988 bin ich Schlagzeuger im Orchester.
Du bietest schon seit langer Zeit unser vielgefragtes Format «Philharmonie Rhythm» an, wie lange machst Du das schon und wie ist diese Idee entstanden?
Es ergaben sich immer öfter Nachfragen von Lehrern aus den Klassen, die wir im Schuldienst besucht haben, ob man nicht mal das Schlaginstrumentarium besichtigen könne. Vor ca. 20 Jahren habe ich dann angefangen das umfangreiche Instrumentarium der Schlaginstrumente in unserem Orchestersaal den Schülern und Lehrern vorzustellen. Allerdings müssen sie ins Theater kommen, wenn ich in die Schulen fahren müsste bräuchte ich einen großen LKW und viele Helfer…
Für wen ist dieses Format gedacht oder geeignet und was erwartet Deine Zuschauer?
Am liebsten sind mir Schulklassen bis zu 25 Kindern (selbstverständlich auch mit Lehrern), ideal ist die 3. und 4. Klasse. Ich hatte auch schon einmal Kindergartenkinder, da habe ich allerdings ein anderes Konzept. Ich stelle dann in einer Art Zirkeldemonstration einen Querschnitt meines gesamten Instrumentariums vor. Wenn dann noch Zeit ist, dürfen die Kinder gerne mal selber die Schlägel in die Hand nehmen, das ist dann immer der Hit! Eine Demo dauert ca. 60- 70 Minuten.
Viele Menschen denken ja oft bei dem Wort «Schlagzeug» auch an das sogenannte «Drumset», das in Bands etc. gespielt wird. Aber hinter dem Begriff «Schlagzeug» oder «Schlagwerk» verbirgt sich ja im klassischen Musikbereich noch so viel mehr - was denn alles?
Oh ja, sehr viel. Es gibt die Fellinstrumente (Pauken, verschiedene Trommeln) Idiophone (Selbstklinger) aus Metall (Becken, Triangeln, Gong) und aus Holz, dann kommen die Stabspiele (Marimbafon, Xylofon, Röhrenglocken, Glockenspiel und das Vibrafon) gefolgt von den Geräusch- und Effektinstrumenten (Ocean-drum, Peitsche, Kuckuck, etc.) sowie die Latinpercussion. Wenn ich meinen Fundus komplett ausräumen würde, kamen dann über 200 Instrument zusammen!
Wie bist Du persönlich dazu gekommen, Schlagzeug zu lernen, bzw mit welchem der Instrumente bist Du zuerst in Berührung gekommen?
Angefangen habe ich mit der musikalischen Früherziehung in meinem Geburtsort in Westfalen. Dann kam der erste Klavierunterricht sowie die Posaune im Posaunenchor der damaligen Kirchengemeinde dazu. Aber immer reizten mich die Schlagzeuger, die ich gerne bei Konzerten fasziniert beobachtet habe. Die Vielseitigkeit des Instrumentariums und das Spielen der verschiedenen Instrumente war ein absoluter Hingucker und hat mich unheimlich beeindruckt. Das erkannte meine damalige Klavierlehrerin und hat mich an den Schlagzeuger des Orchesters vermittelt. Und als dann noch im Jugendorchester ein Pauker gesucht wurde war es um mich geschehen und seitdem bin ich dabei.
Du bist nicht nur Orchestermusiker mit Leib und Seele, sondern auch Pädagoge und setzt Dich immer wieder mit großem Engagement für die Vermittlung von Musik ein; Was ist Dir dabei so wichtig?
Ich habe von Lehrern gehört, dass die Kinder die Musikinstrumente spielen, besser und entspannter lernen können… das kann ich bestätigen. Außerdem ist Musik machen ein entspannter Gegenpol zum stressigen Schulalltag. Die Sprache der Musik ist international und jeder kann sie verstehen.